Thüringer Floorballer werden Sieger ihres ersten selbstausgerichteten Turniers!
Erstmalig errang ein Thüringer Team mit FOX Erfurt am vergangenen Sonntag in der Riethsporthalle in Erfurt den Deutschen Meistertitel im Floorball der Herren auf dem Kleinfeld. Die Füchse sind als Vize-Deutscher Meister des Vorjahres und als aktueller Tabellenführer der Staffel 1 der Regionalliga Ost an den Start gegangen. Im packenden Finale traf Erfurt auf den zweiten der Staffel 2, Schakale Schkeuditz. Jedes Jahr vergibt der Floorballverband Deutschland die Meisterschaften an Lokalteams, die zuvor an einem strikten Bewerbungsverfahren teilgenommen haben. Zwei Schiedsrichterpaare vom Floorballverband Deutschland pfiffen alle 18 jeweils 40-minütigen Begegnungen an den zwei Spieltagen. Eröffnet hatte die DM der Leiter des Dezernats Bürgerservice, Sicherheit und Wirtschaft der Stadt Erfurt, Steffen Linnert.
Erfurt spielt sich ins Turnier!
Dabei sah es in der Vorrunde noch nicht nach einem deutlichen Durchmarsch für die Erfurter Füchse aus. Zwei solide Siege gegen den Gettorfer TV mit seinen frischgebackenen U-17-Meister-Spielern und Floorball Mannheim sowie eine 17-zu-5-Klatsche gegen TSV Tollwut Ebersgöns aus Hessen reichten immerhin für den zweiten Platz der Gruppe A. Erfurt war schon in der Vorrunde ein Garant für spektakuläre Szenen, wie Fouls bei denen Erfurts wichtigste Spieler Robert und Peter Müller abwechselnd zu Boden oder über die Bande gingen, jedoch glücklicherweise mit kleineren Blessuren weiterspielen konnten. In weiteren nervenaufreibenden Szenen fiel das Tor von Erfurts Torwart mit der Nummer 1, Daniel Skowron, um. Dieser verließ kurz darauf, wohl wegen Unzufriedenheit mit Schiedsrichterentscheidungen, wutentbrand das für Erfurt desaströse Spiel gegen TSV Ebersgöns. Füchse-Torwart Philipp Bullerjahn, mit der Nummer 99, konnte auch nicht das Toreschießen des frischgebackenen Westdeutschen Meisters stoppen. Während einer hitzigen Debatte nach einer Schiedsrichterentscheidung für Stockschlagen gegen Peter Müller soll eine vermeintliche Beleidigung gefallen sein, die jedoch weder Spieler von Erfurt noch die des dritten Vorrundengegners Mannheim bestätigen konnten. Für die Phantombemerkung musste Erfurts Tillmann Schlosser mit der seltenen zehnminütigen Zeitstrafe vom Feld, was die Partie nochmal spannend machte.
Mit insgesamt +2 Toren Differenz zum Titel!
Das Halbfinale gegen die Hannover Mustangs konnte Erfurt relativ locker für sich entscheiden. Dies gelang nicht zuletzt durch herausragende Saves des zurückgekehrten Torhüters Daniel Skowron in den Hannoverschen Druckphasen. Auch die Tormaschine mit Robert und Peter Müller arbeitete wieder auf Hochtouren und die starke, ebenfalls punktende zweite Reihe machte den Finaleinzug perfekt. Die souveräne Leistung der Erfurter setzte sich im Finale fort obwohl die mit einem hervorragenden Torverhältnis ausgestatteten Schakale aus Schkeuditz bis zur Halbzeit mit 3 zu 3 dagegenhielten. Dann aber verrannten sich die Schkeuditzer allmählich und häuften mit zunehmendem Frustspiel insgesamt 5 mal 2-Minuten-Zeitstrafen an. Erfurt konnte das Endspiel, vor etwa 110 Zuschauern ab der zweiten Hälfte mit drei Toren in Folge und 4 zu 7 Endstand schließlich endgültig für sich entscheiden. Die Siegerehrung nahmen Frank Weinberg von der Spielbe-triebskommission Floorball Deutschland, Rolf Beilschmidt, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes, die Geschäftsführerin und Leiterin des Hochschulsports der Uni Erfurt, Christina Sonnenfeld sowie der Schatzmeister des USV Erfurt, Frank Prescher, vor. Neben allen Teams wurden auch die besten Torschützen ausgezeichnet und das Allstar-Team, bestehend aus den von den Teams bestimmten besten Spielern der finalen zwei Partien. Erfurt entsendete Robert Müller.
Deutsche Meisterschaft soll locken
Ein wenig überrascht war man dann doch in den Erfurter Reihen, so weit gekommen zu sein: „Die Vorgabe von mir bzw. uns war ins Halbfinale zu kommen. Gut, dass meine Mannschaft es da nicht so genau genommen hat“, sagte Kapitän Peter Müller. „Ich denke einfach, so ein Titelgewinn vor heimischen Publikum beim eigens ausgerichteten Turnier ist die beste Werbung für unseren Sport, die wir uns hätten wünschen können“, so Müller weiter. Er sei nicht nur dankbar für die viele Hilfe von der Familie, Freunden und Vereinspartnern. Für Erfurt sei es auch wichtig gewesen, dass, trotz allem ausgelebtem Kampfgeist auf dem Feld, die Teams ohne Hass und nur mit kleinen Blessuren bei einzelnen, nach Hause gefahren sind, ergänzte Peter Müller. Alle acht Teams hatten sich durch ihr insgesamt faires Auftreten Respekt verdient. Auch in Zukunft will FOX Erfurt den Sport in der Region voranbringen. Dazu habe man mit dem Meisterschaftsturnier einen großen Beitrag geleistet.